Menu

Swissalpine Davos

Archiv 2020 »

...68 km, 2606 Höhenmeter, über vier Pässe, durch 8 Täler über Stock und Stein, das kann doch fast nicht sein....

Und ob, doch das konnte sogar im Jahr 2020 sein!!!

Reihenweise kapitulierten die Laufvernstaltungen im In-und Ausland wegen der Corona-Pandemie, nicht so der Swissalpine in Davos. Dieser wartete wiederum mit einer neuen Strecke auf. Gespannt machte ich mich bereits am Freitag vom Engadin her auf den Weg über den Flüelapass, um meinen Starterbag abzuholen. Schön aufgereiht, mit genügend Abstand, einer Maske und desinfizierten Händen bekamen wir einen Sack mit einer kleinen Stärkung aus dem Bündnerland und der Nummer in die Hand gedrückt. Weder das Wetter, noch meine Beine, noch mein Kopf, waren in Wettkampfstimmung. Doch dies änderte sich dann knapp 18 Stunden später schlagartig. 

Zu früher Stunde fuhr ich entspannt über den menschenleeren Pass ins Startgelände in Davos. Sobald die Nummer auf meiner Brust prangte verspürte ich die Lust am Wettkampf so, wie noch selten zuvor. Ausgerüstet mit Maske und kleinem Getränkegilet warteten 300 LäuferInnen geduldig auf den ersten Startschuss, welcher pünktlich um 8.00 Uhr abgefeuert wurde. Und los ging es. Vorbei an den letzten Häusern in Davos stetig leicht ansteigend durch das langgezogenen Dischmatal in Richtung Dürrboden und dann endgültig steigend über den Scalettapass. Fast mussten wir die Köpfe einziehen, so nahe flog der Helikopter oben auf dem Pass über unsere Köpfe. Ein Unfall? Oh, nein!! Der Streckenposten des SAC Davos stand nicht am Abzweiger, so dass die ersten LäuferInnen nicht abbogen und gegen das schöne Tal Funtauna rannten. Nicht so ich....!!! Aus dem Heli sprang ein wild rufender Helfer und schrie laut und deutlich:»rechts, rechts....!» Geistesgegenwärtig bog ich rechts ab und stellte erst einige Meter später fest, dass wir offensichtliche die Ersten waren, die korrekt abbogen, denn vor mir war weit und breit kein Mensch zu sehen....

Die Aufregung löste sich und der Lauf nahm wieder Normalität an. Rennen, Springen, Gehen, Essen, Trinken, Pusten, Atmen... Rennen, Springen, Gehen, Essen, Trinken, Pusten, Atmen...  An der Strecke selber hatte es deutlich weniger ZuschauerInnen als Jahre zuvor, doch umso schöner dann das «Hallihallo» im Sertigtal, auf der Fanezfurgge, und in Monstein. Ich war immer froh um alle Menschen am Streckenrand, denn nicht nur einmal, nein des Öfteren fragte ich mich, zwischen Monstein und Jatzmeder, ob ich wohl richtig sei. Leider sparten die Veranstalter etwas mit der Streckenmarkierungen.  Aber nichts desto trotz spurtete ich auf all den kleinen Weglein, so schnell es meine Beine zuliessen und holte dann dankbar einen Vorläufer auf, mit welchem ich einen für mich so harten Teil unter die Füsse nahm.  Die letzten Kilometer durch das Sertigtal, vorbei an Clavadel verflogen dann schnell, das Ziel und meine treuen Fans vor Augen, rannte ich voller Enthusiasmus durch das verwaiste Zielgelände. Ein spezieller Lauf liegt hinter mir, doch gespickt mit vielen tollen Erinnerungen, Anekdoten und Glücksmomenten, in einem Jahr, das auch Schattenseiten hinterlässt.....

Umso ein grösseres MERCI allen die zu meinem Glück etwas beigetragen haben.

Danke viu mau, es tat so gut!!!!

(23. Juli 2020 / Text: M. Okle, Bilder: B. Boss)

 

Zurück zur Übersicht